Die Ausstellung 2020 in der RE/MAX Immobilien Galerie Tübingen
"Die blaue Stunde und Robben auf Helgoland"
Die Blaue Stunde beschreibt die Zeit (die nicht wirklich einer Stunde entspricht) zwischen der Dämmerung des Sonnenuntergangs und der nächtlichen Dunkelheit sowie die Minuten vor dem Sonnenaufgang. Der Begriff „blaue Stunde“ bezieht sich auf die besondere Färbung des Himmels während der Zeit der Dämmerung nach Sonnenuntergang und vor Eintritt der nächtlichen Dunkelheit, während sich die Sonne etwa 4 bis 8 Grad unterhalb des Horizontes befindet.
Die Lichtverhältnisse ändern sich in der blauen Stunde von Minute zu Minute. Die blaue Stunde dauert in unseren Breitengraden etwa 30 bis 45 Minuten.
Fotografisch gesehen ist die Blaue Stunde eine der spannendsten Zeiten, aufgrund des schwindenden Lichtes werden hier häufig Langzeitbelichtungen aufgenommen. Für die Motivwahl ist mir wichtig, dass das Auge einen Orientierungspunkt findet.

Aufnahme Einstellungen des unteren Bildes:
NIKON D7000, AF-S Nikkor 20mm f1.8 G ED, 1/15s, f/3.2 und ISO3200 (mit Fernauslöser + Stativeinsatz bei Regen und sehr böigem Wind an der Nordseeküste)
Die Hauptdarsteller der weiteren Bilder sind die Kegelrobben und Seehunde auf der 0,7 km² „großen Düne“, einer Nachbarinsel der felsigen Hauptinsel Helgoland. Ende des letzten Jahrhunderts war der Bestand dieser Meeressäuger stark zurückgegangen. Nur langsam erholte sich die Population. Seit Mitte der 90er Jahre kommen die Robben wieder regelmäßig auf die Düne und bringen hier ihren Nachwuchs zur Welt.
Zwischen November und Januar werden die Robbenbabys auf den „weißen“ Dünenstränden geboren, so dass der Winter die beste Reisezeit für Fotografen ist, um eine Robbengeburt und das Heranwachsen der Jungtiere bildhaft festzuhalten.
Die Geburt und Aufzucht der Helgoländer Robben erlebt man aus nächster Nähe. Bis auf einen Sicherheitsabstand von 30 Metern, und das ist einmalig in Deutschland, dürfen sich Fotografen den größten einheimischen Raubtieren zur Beobachtung und Fotografie annähern. Aufgrund der kurzen Entfernung zu den Meeressäugern ist es möglich, die Robben-Babys mit kurzen Teleobjektiven und Zoomobjektiven (Brennweite 200mm bis 300mm) formatfüllend zu fotografieren.
Mit 10 Kilogramm Körpergewicht erblickt ein Robbenbaby das Licht der Welt und wird von einem sehr dichten weißen Fell vor der Winterkälte und den Winterstürmen auf der Nordseeinsel geschützt. Später übernimmt eine dicke Speckschicht die isolierende Funktion des Fells, die sich aufgrund der extrem fetthaltigen Muttermilch (60 Prozent Fettgehalt) schon nach drei bis vier Wochen entwickelt hat und das Gewicht der Tiere auf insgesamt 50 Kilogramm erhöht. Über 200 Kilogramm wiegen die zwei bis drei Meter langen ausgewachsenen Robben.
In der Nachsaison erobert die Robben-Kolonie ihren natürlichen Lebensraum zurück. Spätestens im Herbst, wenn die Badetouristen abgereist sind, liegen die Robben ungestört auf den Sandstränden der Düne oder schwimmen in der Nordsee-Brandung.